Zur Friedersdorfer Postgeschichte
von Gerd Tschechne
11. Juli 1992 Die Anfänge der Friedersdorfer Postgeschichte sind auf das Jahr 1821 zurückzuführen
In diesem Jahr erhielt Storkow ein eigenes Postwärteramt. Jede Gemeinde im Umkreis, so auch Friedersdorf, holte von dort die Post ab. Erst am 1. Februar 1849 stellte das Storkower Postwärteramt einen Landbriefträger ein. 1872 erhielt Friedersdorf eine eigene Postagentur, das heißt, ein Briefträger wickelte im Ort und seinen Nachbargemeinden das Postgeschehen ab, war aber der Postanstalt in Storkow abrechnungspflichtig. Der Weg zwischen Friedersdorf und Storkow und zurück wurde zu dieser selbstverständlich zu Fuß bewältigt. Am 1. April 1880 kam zum ersten Male ein fahrender Landbriefträger ins Dorf und brachte die Post. Dieses einspännige Postgefährt war ein abgefederter Kastenwagen, der sich von hinten öffnen ließ. Vorn war Platz für den Kutscher und einen Mitreisenden. Der fahrende Landbriefträger kam aus Königs Wusterhausen und ab 1885 aus Storkow.
Nach Inbetriebnahme des Personeneisenbahnverkehrs zwischen Königs Wusterhausen und Besskow wurde seit dem 20. September 1898 im Gefolge des Zuges ein Postwaggon mitgeführt, der die Post für die größeren Orte mit Bahnstationen enthielt. So auch für die Postagentur Friedersdorf, die von Storkow abgezweigt und dem Postamt Königs Wusterhausen unterstellt wurde. Das modernere und schnellere Verkehrsmittel löste den pferdebespannten Postwagen ab. Die Post fand durch Schaffnerbahnpost schneller den Weg vom Absender zum Empfänger. Zweimal am Tage standen die Friedersdorfer Postangestellten mit ihrem zweirädrigen Postkarren bei jedwedem Wetter auf dem Bahnsteig und warteten auf die aus Königs Wusterhausen kommenden Züge. Sofort nach dem Halten des Zuges wurden die vielseitigen Postsachen schnell in Empfang genommen und in den Postkarren verstaut.
Oft sah man noch in den fünfziger Jahren mühevoll die „Postfrauen“ mit ihrem Karren vom Bahnhof zur Poststelle fahren. Auch dieser Antransport der Post ist seit Oktober 1959 modernisiert worden, indem jetzt mit dem Postauto (Landkraftpost) die Post vom Postamt Königs Wusterhausen direkt bis zur Poststelle in Friedersdorf gefahren wird.
Durch die Landkraftpost wurde den „Postfrauen“ die Arbeit wesentlich erleichtert. Der zweirädrige Postkarren ist dadurch zum historischen Gefährt in Friedersdorf geworden.
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