LETZTE STATION PRIEROS
Ein Wochenende in der Gemeinde Heidesee (Teil III)
15. Juni 2004 PRIEROS. Viele nennen das Dorf Prieros, in dem unser Ausflug endet, ein Kleinod im Land Brandenburg. Vier Kilometer sind es von hier bis Kolberg, zwölf haben wir seit Friedersdorf zurückgelegt. Schon auf dem Weg von Kolberg sind wir an dem Gestüt von Prieros vorbeigekommen, es liegt etwa auf halber Strecke zwischen beiden Orten, rechts, am Langen See. In den Ställen des Gestüts, das in ganz Deutschland einen Namen hat, werden Trabrennpferde gezüchtet. Etwa fünfzig Fohlen kommen hier in jedem Jahr zur Welt. Rund um das Gestüt kann man sie fast immer trainieren sehen, die Traber von Prieros. Besonders eindrucksvoll ist es, wenn sie im schnellen Sulky über die Bahn ziehen.
Das Bild von auf der Weide grasenden Pferden begleitet uns, bis wir in Prieros sind. 1200 Menschen leben hier am fischreichen Langen See. 1314 wurde Prieros zum ersten Mal urkundlich erwähnt, aber lange davor schon siedelten hier Fischer, Slawen zunächst, dann deutsche Siedler. Sie begründeten den Ort in seiner heutigen Form, als ein Runddorf.
Die Aue, um die die ersten Häuser gruppiert waren, gibt es noch heute. Sie ist eine der schönsten weit und breit. Sie hat ihren Charakter bewahren können, obwohl sich Gaststätte, Supermarkt, Kirche und Heimathaus in unmittelbarer Nähe befinden. Alte, hohe Bäume geben Schatten, das Gras in der Mitte wächst hoch. Hier spürt man jene besondere Schönheit, die aus Einfachheit und Klarheit erwächst. Fontane besuchte den Ort auf seinen Wanderungen offensichtlich nicht. Vielleicht, weil hier keines der berühmten preußischen Geschlechter lebte, vielleicht, weil ihm die Informationen fehlten, denn bei der großen Feuersbrunst von 1742 waren alle Dokumente über die Geschichte von Prieros verloren gegangen. Dafür schätzen die Urlauber den Ort seit über achtzig Jahren. Er ist berühmt für seine Gastlichkeit.
Manche Berliner haben in Prieros ein Wochenendgrundstück, die meisten jedoch kommen für einige Tage oder für einen Urlaub, um die Seen und die Wälder zu genießen.
Unterkunftsmöglichkeiten gibt es überall, einfache Zimmer, Ferienhäuser, kleine Pensionen, die gern auch Kutschfahrten oder Ausflüge mit dem Planwagen organisieren. Und dann, natürlich, der Urlaub auf dem Reiterhof, auf dem es das Pferd für jeden Urlauber gibt, das Streichelpferd für die Kinder, das geduldige Tier für den Lernenden und den Spitzentraber für den Könner. Gleich an der Dorfaue, in einem Klinkerbau, liegt das Wirtshaus zur Linde, in dem man vorzüglich isst. An der Dahme findet man das Märkische Haus, es gibt den Prieroser Krug mit altdeutscher Küche und auf den meisten Wanderwegen kommt man an Gaststätten vorbei. Sie heißen Waldidyll (am Streganzer See) oder Waldrestaurant (nicht weit vom Ziestsee).
Langer See, Dahme, Hutsche See, Streganzer See, Tiefer See, Ziestsee – Wasser, wohin man blickt. Großzügig hat die Natur diese Landschaft geschaffen, vor 10.000 Jahren, als die letzte Eiszeit hier zunächst riesige Vertiefungen schuf, und dann, als die Temperaturen wieder stiegen, Seen zurückblieben. Doch auch Prieros selbst ist sehenswert.
Man kann, beispielsweise, den Dorfanger entlang schlendern und vor dem weit ausladenden Schiff der Kirche halt machen. Weiter auf Seite 2»
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