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Mittwoch, 24. September 2025

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Ein Wochenende in der Gemeinde Heidesee
(Teil III) (Fortsetzung)

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Zu groß für einen so kleinen Ort war sie auch schon vor hundert Jahren, als man sie erbaute, 1873 bis 1875. „Die Zahl der kirchgangfähigen Personen wird für diese Zeit so angegeben: Prieros 185, Streganzer Pechhütte 34, Dolgenbrodt 134, Prierosbrück im ganzen 50 Einwohner“, so heißt es in einem alten Kirchenblatt. Für den Bau war man auf Spenden angewiesen, Gemeindemitglieder gaben etwas, für die Orgel kam die Hälfte des Geldes vom Oberpräsidenten der Provinz, die Regierung trug die Baukosten, Hand- und Spanndienste aber musste die Gemeinde tragen. Die neue Kirche wurde an der Stelle errichtet, wo zuvor eine kleine Fachwerkkirche gestanden hatte, erbaut in der armen Zeit, die dem Dreißigjährigen Krieg folgte. Wenig dauerhaft, war sie folglich, bald schon Einsturz gefährdet. Schon 1753 schrieb eine Inspektion „von dem wandelbahren Thurm Prieros.


Einzelheiten über die alte Kirche und über die Geschichte des Ortes findet man im Heimatmuseum, gleich neben Dorfaue und Kirche.
250 Jahre ist das niedrige Gebäude mit dem Schilfdach alt, und wer es betritt, merkt schon bald, dass er hier nicht in einem gewöhnlichen Museum ist. Dies ist tatsächlich ein Haus, in dem der Hausrat der Vorfahren gezeigt wird, ohne wissenschaftlichen Anspruch, zur Freude der Besucher.

Noch bis 1952 war das Haus bewohnt, der Herd, der hier steht, wurde von dem letzten Bewohner, einem alten Mann noch benutzt. Ziegelsteine bilden den Fußboden, die Räume sind winzig, niedrig hängt die Decke. In der kleinen Küche aber gibt es keine Decke, wer hinaufsieht, blickt durch die immer schmaler werdende Esse in den Himmel. Die schwarze Küche nennt man sie treffend. Als sich in Prieros herumsprach, dass man eine Heimatstube einrichten wolle, brachten die Einwohner den Hausrat, den man in den kleinen Räumen besichtigen kann. Alles außer den Scherben und Töpfen aus der Steinzeit, ausgegraben in der Gegend, kam auf diese Art in das Haus. Hier steht der hölzerne Sohlenpflug, den der Bauer noch in den Jahren nach dem Krieg benutzte, man sieht Schlüssel und Schlösser von einheimischen Schmieden. In einem Raum wird gezeigt, wie Flachs zubereitet wurde. Die Leiterin, Frau Irmscher, schildert, wie es an den Abenden zuging, wenn die Frauen des Dorfes zusammen saßen, wie sie aus dem Flachs Leinwand machten, dazu sangen und Geschichten erzählten. Barttassen, bestickte Täschchen und ein Poesiealbum von 1807, Dochtschere, Pfeifen und Uhren aus dem 19. Jahrhundert, alles haben die Prieroser gebracht, damit es ausgestellt werde. Da ist sogar ein kleines Heftchen, in das einst eine zauberkundige Frau ihre Sprüche notierte, gegen Kinderlosigkeit, Viehseuchen oder Hexenschuss.

Da finden sich alte Bauerntruhen, eine Innungslade von 1659, ein Schrank von 1790. Und dann noch eine sehenswerte naturkundliche Sammlung: Vogeleier von Grasmücke bis Höckerschwan, ausgestopfte Wasseramsel, Kleiber, Wiesel, Bisam, Iltis... Gehen Sie hin, es ist ein Vergnügen für die ganze Familie. Oder besuchen Sie eine Einrichtung, die wohl einmalig ist in der ganzen Gegend: einen botanischen Garten mit vorzugsweise einheimischen Arten. Er wurde von einem Privatmann vor 37 Jahren angelegt, doch heute wird er zu einem Teil von der Gemeinde unterhalten.

Dr. Deters, Polymerchemiker, Professor für Wissenschaftstheorie bei der Akademie der Wissenschaften, hat diesen Garten in Eigeninitiative geschaffen, als Ausgleich zur Wissenschaft. Darüber ist er zu einem Kenner von Nadelgehölzen geworden, gesuchter Gesprächspartner von Fachleuten. Und mittlerweile kommen auch interessierte Laien, die in ihren Gemeinden nachmachen wollen, was in Prieros gelang.

1968, als er begann, war das Gebäude verwahrlost. Schutthaufen lagen herum, dahinter zog sich eine moorige Wiese hin.

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